„Du bist dran Hannah“ „Leo du darfst die Handtrommel in die Mitte legen.“ “Jetzt darfst du das ausprobieren.” Meine 3-jährige Tochter schaut in die Augen der Musiklehrerin. Eine außergewöhnliche Situation für sie. Zu Hause, im Kindergarten, bei Freunden wird sie mit ihrem Vornamen angesprochen. Sie lächelt. Wer ist damit gemeint? Wer ist “du” in diesem Kreis? Die Musiklehrerin schaut in ihre Augen, nickt mit dem Kopf und wiederholt ihren Satz: Jetzt bist du dran! Meine Tochter geht zu einer Musikschule. Gestern traf sich die Gruppe zum ersten Mal. Die Kinder stellten sich vor. Da wir sieben Kinder in der Gruppe haben, konnte sich die Musiklehrerin nach einer halben Stunde alle Namen merken außer einen Namen nicht! Ein muslimischer Name! Der Vorname meiner Tochter! Das einzige Kind in der Gruppe, das einen außergewöhnlichen Namen besitzt. Diese Situation erinnerte mich an die Zeit, als ich mit meinem Sohn Krabbel- und Spielgruppen besuchte, in den der Vorname meines Sohnes mehrfach gefragt wurde: Wie heißt er nochmal? Hallo, hallo seid ihr alle da? Hallo, hallo dann ruft alle ja! Hallo Ben, hallo Noah, hallo Ella, wie heißt er nochmal? 👧🏻👦🏻👧🏻👦🏻👧🏻👦🏻👧🏻👦🏻👧🏻👦🏻👧🏻👦🏻👧🏻👦🏻👧🏻 „Weißt du was Mama! Unser Englischlehrer kennt meinen Namen nicht. Wir haben gemeinsam ein Spiel gespielt. Die anderen Kinder hat er mit ihren Namen genannt, mich nannte er „Der 6-jährige Junge“ „Hast du nicht gesagt, dass du einen Namen hast?“ „Ich glaube, er kann sich meinen Namen nicht merken.“ „Dann kann er deinen Namen auf einen Zettel schreiben.“ Mein Sohn besucht seit acht Wochen einen Englisch-Kurs. Im Kurs befinden sich 5 Kinder. Alle haben westeuropäische Vornamen. Mein Sohn hat einen türkischen Vornamen! Ich könnte es nachvollziehen, wenn es eine große Gruppe wäre und der Kursleiter sich die Namen nicht so schnell merken könnte. Ich finde es sehr merkwürdig, wenn ein Kursleiter nach Wochen seine Gruppe nicht kennt! Jede Familie wählt die Namen ihrer Kinder mit viel Liebe. Jeder Mensch verdient es, mit seinem Vornamen angesprochen zu werden. *Die Leiterin der Sprachschule meinte, dass es bestimmt nicht böse gemeint ist. Er hätte die Anwesenheitsliste noch nicht.
Kategorie: Diskriminierung
Nächstes Mal komme ich mit meiner Bettdecke!
Mein Sohn besucht seit einer Woche einen Schwimmkurs. Die Eltern dürfen den Kindern beim Schwimmenlernen zuschauen. Wie bereits viele wissen, dürfen muslimische Frauen mit Burkini in städtischen Schwimmbädern schwimmen. Also ziehe ich ein Burkini an, wenn ich im Schwimmbad bin. Ich trage schon seit 18 Jahren ein Kopftuch. In meinem Umfeld wurde ich nie wegen meines Aussehens diskriminiert. Nein, ich habe nicht nur muslimische Freunde! Ich lebe multikulti. Mit meinen nichtmuslimischen Freunden verbringe ich viel Zeit. Ich gehe ins Fitnessstudio, unterhalte mich mit anderen Frauen. Meine Kinder begleite ich beim Eltern-Kind-Turnen, in der Musikschule, Kunstschule etc. Wenn ich zu einem Geburtstag eingeladen bin, gehe ich hin, manchmal als einzige muslimische Frau! An der Uni, auf der Arbeit wurde ich stets unterstützt. Viele nannten mich damals „Brückenbauerin“, weil ich aktiv an der Gesellschaft teilnehme. Ich engagiere mich schon seit vielen Jahren für unsere Gesellschaft. Und was passiert heute? Vier alte Damen (ca.70-80 Jahre alt) beobachteten mich im Schwimmbad und lästerten und beschwerten sich beim Aufsichtspersonal über mich.Als ich mit ihnen reden wollte, wurde ich rassistisch angegriffen: 👵🏼”Machen sie doch, was Sie wollen mit ihrem blöden Kopftuch!” 👵🏻“Wie kann man so ins Wasser rein?“ 👵„Ihre Kleidung stört mich! Ich finde es unhygienisch und hässlich!“ 👵„Nächstes mal komme ich mit meiner Bettdecke!“ 👵🏻“Ihr werdet euch nicht ändern.Ich hasse es.“ Ich habe die Omas auf die Rechtslage hingewiesen. Zudem habe ich erklärt,welchen (Schwimm-) Stoff ich an habe und mich anziehen kann wie ich möchte. Das Gespräch beendete ich etwa so: „Ob sie mich schön oder unschön finden, interessiert mich nicht.Ich fühle mich in dem Land, in dem ich geboren bin,mit meinem Kopftuch sehr wohl.Und solange ich mit Burkini schwimmen darf,gehe ich so ins Wasser. Und wenn ich Sie mit meinem Burkini störe,bin ich leider diese Woche jeden Tag hier,weil mein Sohn an einem Schwimmkurs teilnimmt.“ Obwohl das Aufsichtspersonal mich darauf hingewiesen hat, dass ich sie ignorieren soll,habe ich keine Lust mehr auf das Schwimmbad und solche Diskussionen. Mir hatte eine Person an einer wichtigen Position mal gesagt, dass die muslimischen Frauen sich von der Gesellschaft ausgrenzen! Nein, muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen werden von anderen Menschen ausgegrenzt(!!!)